TETRA
REV Plus bietet eine Schnittstelle zu TETRA Digitalfunkgeräten, die die PEI nach ETSI EN 300 392-5 unterstützen. Zusätzlich sind die Spezifiktionsabweichungen der Hersteller Motorola und Sepura implementiert.
Inhaltsverzeichnis
Anschluss an Funkgerät
Die Anbindung an das Funkgerät ist sowohl über serielle Schnittstelle als auch über USB (simulierte serielle Schnittstelle) möglich. Dazu ist ein passendes Anschlusskabel des jeweiligen Herstellers notwendig. Für Motorola existieren beispielsweise Kabel für den Anschluss über USB als auch über die serielle Schnittstelle. Zur Nutzung der Funk-Over-IP Funktionalität des REV Commanders ist neben der Datenschnittstelle auch eine Verbindung des Funkgerätes zur Soundkarte notwendig. Hierfür stellen bestimmte Funkgerätetypen an den Zubehöranschlusssteckern entsprechende Aus- und Eingänge für das NF Signal zur Verfügung. Details müssen der jeweiligen Betriebsanleitung entnommen werden.
Getestete Funkgeräte
- Motorola MTP 850 FuG
- Motorola MTM 800
- Sepura SRG 3900
MTM 800 (z.B. Warenkorb Hessen)
Zur Anbindung von MTM 800 Funkgeräten existieren unterschiedliche Möglichkeiten zur Verbindung der Datenschnittstelle (PEI) mit dem PC.
- Mittels USB Programmierkabel an Zubehöranschluss
- Mittels RS232 über Zubehöranschluss
- Mittels USB oder RS232 an Data Expansion Head
USB Programmierkabel
Die Verbindung zwischen Funkgerät und PC ist mittels des USB Programmierkabels für das MTM 800 möglich. Dieses Kabel kann als Zubehör bei Motorola bezogen werden (Teilenummer PMKN4110A) und wird an dem rückseitigen Zubehöranschluss des Transreceivers angeschlossen. Diese Variante wird für den dauerhaften Betrieb nicht von Motorola empfohlen. Sollen weitere Anschlüsse wie z.B. Audio Eingang oder Ausgang, Zündungsplus, etc. verwendet werden, müssen die PINs des Zubehöranschlusses am Stecker selbst konfektioniert werden. Motorola bietet dafür einen fertigen Anschlusstecker zum Selbstbau zur Verfügung. Der Treiber, der für die Nutzung mittels USB notwendig ist, muss bei Motorola bezogen werden und wird beispielsweise mit ITM oder CPS Plus mitinstalliert.
RS232 über Zubehöranschluss
Neben der Variante des USB Anschlusses über den Zubehöranschluss besteht auch die Möglichkeit ein RS232 Kabel zu verwenden. Dieses aktive Datenkabel wird ebenfalls an den rückseitigen Zubehöranschluss des Transreceivers angeschlossen. Diese Variante wird dem USB Programmierkabel bevorzugt und ist unter der Teilenummer PMKN4104 bei Motorola zu beziehen.
Data Expansion Head Enhanced
Mittels dem Data Expansion Head Enhanced wird die serielle als auch die USB Schnittstelle an der Vorderseite des Transreceivers zur Verfügung gestellt. Hier kann die Verbindung mittels einem handelsüblichen seriellen Kabel zwischen COM Port des PCs und dem 9 poligen SUB-D Stecker des Funkgerätes hergestellt werden. Weiterhin ist es möglich über den 25 poligen SUB-D Stecker ein USB Kabel anzuschließen, welches die Verbindung zum PC ermöglicht.
Audio-Anschluss
Um die Besprechungsfunktion des Commanders nutzen zu können ist es notwendig das Audiosignal in Sende- und Empfangsrichtung mit der Soundkarte des PCs zu verbinden. Dafür stehen auf der Rückseite des MTM800 am Zubehöranschluss die Signale auf den Pins 11,12 und 14 zur Verfügung. Weitere Details entnehmen Sie der Installationsanleitung Ihres Funkgerätes. Diese Pins werden mit dem Line-In bzw. Line-Out Anschluss der Soundkarte verbunden. Bisher stehen dafür keine vorkonfektionierten Kabel zur Verfügung.
Damit das Eingangssignal vom Funkgerät verwendet wird, ist evtl. eine Konfigurationsanpassung am TETRA Gerät mittels CPS Plus möglich. Punkt 5 "Rückseitiges Line-In-Zubehör" muss auf "LINE-IN" eingestellt werden. Sollte diese Option deaktiviert sein, müssen Optionen 1-3 auf "Nicht zugewiesen" gestellt werden.
Alternativer Anschluss über Schnittstellenbox
Als Alternative zum Anschluss der Funkgeräte direkt an den PC kann auch eine Schnittstellenbox von Funktronic verwendet werden. Die FT636B bietet die Möglichkeit bis zu zwei Funkgeräte sowohl für die Datenverbindung als auch für die Audiosignale mit der Box zu verbinden. Die Signale sowie die Datenschnittstelle wird dem REV+ TETRA Modul dann via Netzwerkschnittstelle zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen zu dieser Box sowie Anschlusskabel für Ihr Funkgerät erhalten Sie bei Funktronic. (Link zum Handbuch)
Nutzbare Features
Durch Nutzung der Digitalfunkschnittstelle können einige Funktionen des TETRA Digitalfunks der BOS verwendet werden. Hierzu zählen zum Beispiel:
- Senden von Textnachrichten über das Kommunikationscenter
- Senden von Immediate Textnachrichten (Ähnlich Flash-SDS) über das Kommunikationscenter
- Senden von Callout Alarmierungen (gemäß TTR 001-21) bei Alarmierung von Einsatzmitteln
- Senden von Textnachrichten bei Alarmierung von Einsatzmitteln
- Senden von Immediate Textnachrichten bei Alarmierung von Einsatzmitteln
- Senden von Überlangen Textnachrichten
- Senden von Motorola HMD Textnachrichten (Nachrichten direkt in das Display)
- Senden von Statusnachrichten
- Empfangen von Statusnachrichten
- Empfangen von Textnachrichten
- Empfangen von Immediate Textnachrichten
- Empfangen von Callout Alarmierungen
- Empfangen von Callout Rückmeldungen
- Umschalten des Funkgerätes zwischen TMO/DMO
- Auswählen der Sprechgruppe im Funkgerät
- Abrufen der Programmierten TETRA Gruppen im Funkgerät
- Abgehende Gespräche (Gruppenrufe, Simplex und Duplex Einzelrufe) mit Commander
- Eingehende Gespräche inkl. OPTA Ermittlung
- Automatische Umsetzung der OPTA in einen Rufnamen (Entsprechende Datenpflege vorausgesetzt)
- Empfangen von GPS Standorten der Funkgeräte sowie ferngesteuerte Abfrage (LIP, gemäß TTR 001-19)
- Fernsteuerung von Motorola Funkgeräten (Remote Control) Umschaltung Lautstärke, Gruppenwechsel, TMO/DMO Wechsel
- Abfragen von GPS Standorten von Motorola Funkgeräten via Remote Control Funktion
Konfiguration
Um die Digitalfunkgeräte nutzen zu können, müssen entsprechende Vorbereitungen getroffen werden. Diese werden in diesem Abschnitt beschrieben.
Instanzen
Richten Sie zunächst eine Instanz pro PC ein, an dem TETRA Funkgeräte angeschlossen werden. Jede Instanz entspricht einem laufenden TETRA Modul, welches die Kommunikation zu dem Funkgerät steuert. Zu finden ist die Konfiguration in der Verwaltung unter "TETRA / Instanzen". Nach dem ersten Start des TETRA Moduls und erfolgter Verbindung zum REV Server muss die konfigurierten TETRA Instanz zugewiesen werden. Dazu bitte unten links im TETRA Modul auf "Instanz: (Keine)" klicken und in dem, sich öffnenden, Fenster die gewünschte Instanz auswählen. Mittels diesem Mechanismus ist es möglich mehrere TETRA Module auf unterschiedlichen Servern betreiben zu können.
Netze
Legen Sie in der Verwaltung unter "TETRA / Netze" ein TETRA Digitalfunknetz "BDBOS" an. Dieses hat den MCC 262 und den MMC 1001.
Funkgeräte
Nun können die einzelnen angeschlossenen Funkgeräte konfiguriert werden. Theoretisch sind eine unbegrenzte Anzahl an Funkgeräten pro REV System möglich. Erstellen Sie dazu in der Verwaltung unter "Kommunikation / Funkgeräte" ein neues Funkgerät vom Typ TETRA. Weisen Sie das Funkgerät dann der Tetra Instanz zu, die Sie im vorherigen Schritt angelegt haben. Nun müssen in der Registerkarte "TETRA" die Digitalfunkspezifischen Einstellungen vorgenommen werden. Geben Sie dazu den COM Port (serieller Port) an, an dem das Funkgerät angeschlossen ist. Zusätzlich muss die Baudrate des Funkgerätes eingestellt werden. (Diese können Sie dem Handbuch des Funkgeräts entnehmen - Probieren kann man beispielsweise 9600, 38400 oder 19200 Baud) Um über dieses Funkgerät SDS Nachrichten versenden zu können, aktivieren Sie die Option "Abgehende SDS". Des weiteren kann eine Versandmetrik eingestellt werden. Mehr dazu unter "SDS Routing".
Gruppen
Um neben der GSSI auch einen Namen der Gruppe angezeigt zu bekommen, müssen die Gruppen unter "TETRA / Gruppen" in der Verwaltung angelegt werden. Alternativ können diese Gruppen auch über die Funktion "Gruppen abrufen" im Kontextmenü des TETRA Moduls direkt vom Funkgerät abgerufen und in der Datenbank angelegt werden.
Statusmeldungen
Um die Statusmeldungen der Funkgerät verstehen zu können, müssen die Statuswerte in der Verwaltung hinterlegt werden. Die Statuswerte sind weitgehend Bundesweit einheitlich geregelt.
Einstellungen
Weitere Einstellungen sind in der Verwaltung unter dem Menüpunkt "Globale Einstellungen / Tetra Konfiguration" zu finden.
SDS Routing
Für das Senden von SDS Nachrichten an die Endgeräte ist beim Einsatz mehrere Funkgeräte an einem System ein Routing notwendig, um zu entscheiden über welches Funkgerät die Nachricht gesendet werden soll. Dies ist u.a. darum notwendig, da Textnachrichten an Endgeräte im DMO auch nur über ein Gerät gesendet werden können, die sich sowhl im DMO als auch in der korrekten DMO Gruppe befinden. Nachrichten im TMO können grundsätzlich aus allen Gruppen heraus versendet werden.
Um das richtige Funkgerät wählen zu können, wird von jedem Endgerät die aktuelle Gruppe gespeichert, in der es zu Letzt "gesehen" wurde, also die Sprechtaste gedrückt hat.
Über folgenden Algorithmus wird das zu sendende Funkgerät ausgewählt. Bitte berücksichtigen Sie dies in ihrer Konfiguration:
- Wenn das Endgerät nicht bekannt ist, wird das Gerät zum Senden verwendet, welches sich im TMO befindet, eingeschaltet ist und die niedrigste Versandmetrik hat
- Wenn keine aktuelle Gruppe vom Endgerät bekannt ist, wird das Gerät zum Senden verwendet, welches sich im TMO befindet, eingeschaltet ist und die niedrigste Versandmetrik hat
- Wenn sich das Endgerät in einer TMO Gruppe befindet, wird das Gerät zum Senden verwendet, welches sich im TMO befindet, eingeschaltet ist und die niedrigste Versandmetrik hat
- Wenn sich das Endgerät in einer DMO Gruppe befindet, wird das Gerät zum Senden verwendet, welches sich im DMO befindet, eingeschaltet ist, in der DMO Gruppe des Endgerätes befindet und die niedrigste Versandmetrik hat
- Wird kein Gerät gefunden, welches den obigen Kriterien entspricht, wird die Nachricht nicht gesendet
Richtlinien
REV Plus unterstützt ab der Server Version 2.4.59 Richtlinien zur Einhaltung bestimmter Vorgaben durch autorisierte Stellen oder die jeweilige Landesbetriebsstelle.
Derzeit existieren folgende Richtlinien:
- Kommunen in Hessen (nPol)
- Einschränkung der Severity in TETRA Callout auf maximal Stufe 1
- Verhindern der Aussendung von automatischen Statusquittierungen